Welche Möglichkeiten zur Kitzrettung gibt es?
Die effizienteste Arte der Kitzrettung ist sicherlich die Absuche der Wiesen mit einer Drohne samt Wärmebildkamera. Mittels GPS-Unterstützung wird so eine vorbestimmte Flugroute per Drohne abgeflogen. Dabei werden durch den Drohnenpilot gesichtete und zu rettende Kitze durch ein Rettungsteam, bestehend aus mindestens zwei Personen, aus der Wiesenfläche getragen und in einem Behälter bis zum Ende der Mahd aufbewahrt.
Gelege von Bodenbrütern, wie z.B. Vogelnester, werden durch das Rettungsteam, für den Landwirt gut sichtbar, gekennzeichnet und großräumig abgesteckt. Damit wird verhindert, dass Gelege durch die Mahd beschädigt oder gar vollständig zerstört werden.
Der Landwirt muss unmittelbar nach der Drohnensuche, die in den frühen Morgenstunden erfolgt, die Wiese mähen, damit die herausgetragenen und geretteten Kitze nicht zu lange eingesperrt bleiben und wieder freigelassen werden können.
Manchmal kann es sinnvoll sein eine Vergrämung mittels Wildscheuchen am Vorabend der Mahd vorzunehmen. Hierbei werden beispielsweise dünne Stäbe mit blauen Müllbeuteln und rotem Flatterband durch die Helferinnen und Helfer unseres Vereines, in der zu mähenden Fläche aufgestellt. Je nach Flächengröße können hierbei bis zu 10 Helfer und Helferinnen eingesetzt werden.
​
Durch die Aufstellung von Wildscheuchen über Nacht, werden so die betreffenden Muttertiere stark verunsichert. Dies hat zum Beispiel zur Folge, dass sich eventuell noch in der Fläche befindlicher Nachwuchs durch die Ricke aus der Wiese oder Fläche herausgeholt wird. Im besten Falle aber gar nicht erst in der mit Wildscheuchen gepflockten Wiese abgelegt wird. Keinesfalls sollten die Wildscheuchen länger als 24 Stunden aufgestellt bleiben, da sonst ein Gewöhnungseffekt bei der Ricke eintreten kann und die Scheuchen ignoriert werden.
​
Zusätzlich kann ein Wildschreck eingesetzt werden, der akustische und optische Signale aussendet, um Rehe fernzuhalten oder zu vertreiben. Da ein solches Instrument zu Diebstahl, wie bei uns geschehen, oder Zerstörung neigt, verzichten wir allerdings auf seinen Einsatz.
​
Kurz vor der Mahd werden diese Wildscheuchen durch den Landwirt, den Jäger oder die Helfer unseres Vereins wieder entfernt. Idealer Weise erfolgt dann noch eine Absuche der Wiese durch die Drohne direkt vor der Mahd.
In seltenen Fällen ist eine manuellen Absuche der Wiese erforderlich, wobei das eingesetzte Rettungsteam in einer Linie durch die Wiese bzw. Fläche geht und sie nach Kitzen absucht. Diese Art der Absuche ist sicherlich die langsamste und auch wenig effektivste Vorgehensweise zur Suche.
Bei dieser Such- und Rettungsaktion ist ein gewisses Platttreten des hohen Grases nicht zu vermeiden. Über Nacht stellt sich das Gras zum größten Teil jedoch wieder auf. Je nach Größe der Fläche kann diese Art der Such- und Rettungsaktion einen beachtlichen Zeitaufwand sowie ein hohes Maß an körperlicher Belastung erfordern. Eingesetzt werden hier etwa 15 – 20 Helferinnen und Helfer, wobei die Suche sinnvollerweise durch den Jäger mit einem Jagdhund ergänzt wird.
Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Jägern und Kitzrettern ist in unserem Verein „Kitzrettung Limburg e.V.“ die Voraussetzung für ehrenamtliche und kostenfreie Arbeit. In der Regel beauftragt der Landwirt die Kitzrettung Limburg mit der Absuche der Wiesen, der der Jagdberechtigte zustimmen muss. In vielen Fällen beteiligen sich auch die Landwirte und die Jägerschaft an den Such- und Rettungsaktionen.